Freitag, 5. Dezember 2014

Can we pretend I'm amazing?

Es geht mir nicht um das große Glück, schon lange nicht mehr. Ich muss nicht mehr morgens aufwachen und denken, das wird ein großartiger Tag, lassen wir ihn beginnen. Ich abe nicht mehr vor jeder Party das Bedürfnis, den tollsten Abend meines Lebens verbringen zu wollen. Heute wünsche ich mir nichts weiter, als mich normal zu fühlen. Ich will wenigstens ein bisschen Motivation bei den Dingen fühlen, die ich tagtäglich tue. Ich will ich selbst sein können ohne mich zeitgleich zu verachten. Ich will nicht entweder super aufgedreht oder am Boden zerstört sein, sondern ein Mittelmaß finden. Ich will nicht alle Menschen vergraulen oder erschrecken, die mir wichtig sind. Ich möchte irgendeine Sache finden, die mir Freude bereitet oder einen Menschen, mit dem ich mich kompromisslos gut verstehe, der mich zum Lachen bringt. Mehr nicht. Das ist nicht zu viel verlangt. Aber vielleicht bin ich wirklich zu gestört, zu kaputt für die meisten und zu langweilig für die anderen. Vielleicht habe ich dieses Leben auch nicht verdient. Bitte, ich flehe geradezu, gibt mir bitte ein Gefühl. Das darf auch Schmerz sein oder Angst. Nur bitte kein Bedauern mehr. Und ich will nicht länger vermissen müssen, nur weil ich einmal lieben durfte. Man hat mich am Straßenrand abgestellt und ich kenne den Weg nicht. Ich kann immer geradeaus gehen, ein paar Hügel und Täler überwinden, aber ankommen tue  ich nicht. Und nichts kommt mir bekannt vor. Ein simples Schild würde reichen, also bitte, würde es jemand aufstellen?

Samstag, 26. Juli 2014

Weil du lachst, heißt der blog. Seit du lachst, denke ich nur an dich. Und seit ich an dich denke, hab ich meinen ruhigen Schlaf verloren. Schlaf ist viel wert, weiß ich jetzt. Aber mal ehrlich, es ist nicht mehr einfach wegen dir. Sollte nicht leben wenigstens manchmal einfach sein? Was ich tue, tue ich zu viel oder zu wenig. Schlafen, essen, lachen, frei sein - zu wenig. Trinken, projizieren, kataliseren, denken - zu viel. Egal wie lange ich dann tatsächlich denke, fällt mir nichts ein, was ich in normaler Intensität tue. Ich weiß, ich liebe dich zu sehr, ich weiß, das wird böse enden. Doch in all den Jahren kann ich nicht sagen, jemals einen getroffen zu haben, der mir so sehr gefällt, der mich so fasziniert. Kann sein, dass du jetzt eh die Stadt verlässt, dass ich dich niemals wieder sehe, aber wisse, dass dich nie jemand so lieben kann, wie ich es immer noch tue. Schade für dich. Du hättest es verdient. 

the champion

Shroud your heaven, Zeus,
With cloudy vapours,
And do as you will, like the boy
That beheads thistles,
With oak-trees and mountain-tops;
You must my Earth
Now abandon to me,
And my hut, which you did not build,
And my hearth,
Whose glow
You begrudge me.

I know of nothing poorer
Under the sun, than you, Gods!
You barely nourish
–By sacrificial offerings
And prayerful exhalations–
Your Majesty,
And would starve, were
Not children and beggars
Hopeful fools.

When I was a child,
And did not know the in or out,
I turned my wandering eyes toward
The sun, as if beyond it there were
An ear to hear my lament,
A heart like mine,
To take pity on the afflicted.

Who helped me
Against the Titans' mischief?
Who delivered me from Death,
From Slavery?
Did you not accomplish it all yourself,
Holy, burning Heart?
And glowed, young and good,
Deceived, your thanks for salvation
To the sleeping one above?

I should honour you? For what?
Have you softened the sufferings,
Ever, of the burdened?
Have you stilled the tears,
Ever, of the anguished?
Was I not forged as a Man
By almighty Time
And the eternal Fate,
My masters and yours?

Do you somehow imagine
I should hate life,
Flee to the desert,
Because not every
Flowering dream may bloom?

Here I sit, forming people
In my image;
A race, to be like me,
To suffer, to weep,
To enjoy and delight themselves,
And to mock you –
As I do!

Donnerstag, 23. Januar 2014

 "Würdest du mir bitte sagen, was dein Problem ist?", sagt er, aufgebracht, fast wütend. Ich antworte wie immer, kalt und abwesend, in Wirklichkeit verdrängend: "Was soll sein?" Meine Stimme klingt irgendwie merkwürdig, sie kommt mir nicht mehr fremd vor, aber ich bin sicher, dass sie einst anders geklungen hat. Ich versuche, Augenkontakt zu vermeiden, aber David guckt mich mit diesen grünen Augen unverwandt an und ich kann nicht widerstehen. "Seit Wochen gehst Du mir aus dem Weg, ich schwöre, gestern hab ich gesehen, wie Du auf die Mädchentoilette gerannt bist, nachdem Du gesehen hast, dass ich auf Dich zu komme. Was ist nur los mit Dir, ich meine, hab ich Dir was getan?" Ich merke, wie ich gerade jetzt nichts sagen kann, weil er das Zittern in meiner Stimme bestimmt bemerken würde. Ich zähle bis drei und hoffe dann, dass ich mich einfach umdrehen kann und verschwinden. Ich hoffe, dass meine Beine mich tragen. Eins - zwei - "Leila, was machst du da, verdammt?" David sieht jetzt wirklich sehr wütend aus, so hab ich ihn noch nie erlebt, glaube ich. Doch habe ich, das eine Mal, als er mich beim Rauchen erwischt hat. Als wäre es der Teufel persönlich, nahm er mir die Zigarette aus der Hand und warf sie auf den Boden. Wie haben uns an diesem Abend noch ein bisschen darüber gestritten, wie unverantwortlich ich sei und wie sehr ich das später bereuen würde. Er sagte, ich würde mich vergiften, ich erwiderte, dass ich mir Freiheit schenke. Wenn David eins gut kann, dann ist es, sich Sorgen um mich zu machen. Und ich bin vor allem gut darin, ihn zum Wahnsinn zu treiben. Ich muss unwiderruflich lächeln. "Leila?" fragt er und reißt mich damit aus meinen Gedanken. Dann muss ich  plötzlich daran denken, wie rasend schnell die letzte Zeit an mir vorbei gerannt ist und was aus mir werden wird, wenn das so bleibt. Und da weiß ich ganz genau, was ich zu David sage, nämlich die Wahrheit. Weniger, weil das ein gute Idee ist, sondern weil er sie verdient.
"David, es tut mir leid", beginne ich, ihm fest dabei in die Augen sehend, "es tut mir leid, dass ich so eine scheiß Kuh bin. Ich..Ich weiß, du verstehst mich nicht, aber hast du mal daran gedacht, dass genau das mein Plan gewesen ist? Ich kann so was nicht, diese Freundschaften, diese Nähe. Und ich habe irgendwann verlernt, Menschen zu vertrauen. Doch Du warst jemand, dem ich vertrauen wollte, irgendwie. Ich wollte Dich kennenlernen mit all Deinen Macken und all Deinen Problemen. Ich wollte Pferde stehlen mit Dir und den Mount Everest besteigen." Meine Stimme verlor sich irgendwo. "Was ist passiert?" fragt er. " Ich habe gemerkt, dass Du jemand bist, in den ich mich verlieben könnte. Und es zerreißt mir das Hirn, dass ich es nicht zulassen darf. Deswegen kann ich Dich auch nicht mehr sehen, deswegen musst Du Dich fernhalten von mir." Ich zünde mir eine Zigarette an, das Ganze fordert zu viel. Ich kann ihn nicht mal mehr ansehen jetzt, denke ich und wage dann doch einen Blick. Ich identifiziere seinen Gesichtsausdruck als leicht geschockt, leicht überrascht und leicht erschöpft. Er beginnt zu sprechen: "Du hast Dich von mir getrennt, weil Du Angst hattest, Dich in mich zu verlieben?" fragt er. "Ja, genau", antworte ich, "weil nämlich gerade ich mich nicht verlieben darf, wenn ich am Leben bleiben will. Weil ich lieber sterben würde als Dir das anzutun. Weil Du was Besseres verdienst als mich. Und weil ich es nicht ertragen würde, Dich zu verlieren." David starrt mich nun wirklich geschockt an. "Aber Du wirst mich doch nicht verlieren!" Ich erwidere: "Doch, irgendwann schon, weil ich irgendwann Mist bauen werde, großen Mist sogar und dann wirst Du mich verlassen."Sag mal, meint Du nicht, dass Du da ganz schön den Teufel an die Wand malst? Warum solltest Du Mist bauen, wenn Du mich liebst?" "Ich liebe Dich nicht, David, noch nicht. Und deswegen lass mich verdammt noch mal in Ruhe, bevor es zu spät ist."