Montag, 25. Juli 2011

Du wirst immer der Eine für mich sein.

Man könnte meinen, dieser Satz vermittle eine Feststellung. Etwas, das in den Augen des Sprechers absolut feststeht. Eine Überzeugung, von der ihm in diesem Augenblick nichts und niemand abbringen können. Doch dieser Augenblick der Sicherheit vergeht viel zu oft viel zu schnell Gibt es so etwas wirklich, die Liebe des Lebens oder beweist die Welt auch in diesem Punkt wieder einmal die eigene Vergänglichkeit?
Wenn es stimmt, was niemand weiß, dass es für jeden Menschen eine Person gibt, die für ihn bestimmt ist, dann sollte die Liebe doch ewig sein, nicht wahr? Oder ist ewig nur im übernsinnlichen Zusammenhang gemeint? Womöglich ewig im Augenblick. Unendlich in einer Sekunde, welche den Liebenden nie genommen werden kann? Aber auf was kann man sich noch verlassen, wenn das, was die Wel zusammen hält, soweit die das tut, die Liebe auch nur vorbei geht? Wenn sie dem Krieg und der Gier und dem Zorn nicht entgehen kann?
Vielleicht sollte man es nicht so auseinander nehmen. Vielleicht sollte man die Liebe auf ihrem Podest stehen lassen und es bewundern, ohne es zu hinterfragen. Vielleicht sollte man lieben und kämpfen für den oder die Richtige, auch wenn es nicht für immer richtig sein kann, auch wenn man nur mal kurz das Gefühl hatte, sich durch die Liebe dieses Anderen besser fühlen zu können. Vielleicht ist es manchmal auch besser, ab und zu mal still zu sein und den Atem anzuhalten, nur für einen Augenblick, um sich klar machen zu können, welches unglaubliches Glück wir doch haben, überhaupt lieben zu dürfen und die Möglichkeit zu haben, dadurch alles um uns vergessen zu können.
Aber vielleicht, wenn wir dazu in der Lage wären, wäre es auch nicht schlecht, aufgeben zu können, aufzuhören zu lieben, wenn diese Liebe nicht mehr die schlechten Dinge im Leben vergessen lässt, sondern selber zu einem schelchten Gefühl wird. Dann sollte man faires halber, wenn es schon die unendliche Liebe nicht geben kann, die Möglichkeit dazu haben, sich einen neuen Menschen suchen zu können, der besser für einen ist. Aber was ist schon fair?

Donnerstag, 21. Juli 2011

Was macht den Menschen zu dem, was er ist?

Von unserem Standpunkt aus gesehen scheint es oft so, als gäbe es die Welt nur, weil die Menschheit existiert. Dass es ein leben vor uns gab, konnen wir zwar beweisen, aber reicht unser Vorstellungsvermögen wirklich aus, diese Erkenntnis wirklich zu begreifen? Ist nicht alles, was unsere Welt heute ausmacht, erst durch uns entstanden? Haben wir nicht die Zeit erfunden, die Sprache, die Kunst, die Forschung?
Es ist uns beinahe unmöglich geworden, von dem heutigen Zeitpunkt eine Welt ohne uns Menschen zu verstehen, die alles in Verträgen beschließen müssen und die sich ständig Papier hin und herschieben müssen, damit es funktionieren kann.
Eine Welt, die kein Nachdenken zulässt, weil die Gehirne der Organismen dafür noch nicht ausgeprägt genug sind. Es gibt Instinkte, die die Nahrungskette regeln und die Natur, die den Rest logisch aneinanderreiht und es funktionierte. Natürlich hat sich da bis heute nichts geändert. In der Welt der Tiere und Pflanzen ist es bis jetzt genauso geblieben, soweit sich der Mensch noch nicht eingemischt hat. Nur das wir erklären können, warum die Blätter im Herbst von den Bäumen fallen und wie das Chamäleon seine Farbe ändern kann. Ändern tut das zwar nichts und der Nastur interessiert das schon gleich gar nicht, warum sie dieses oder jenes tun und ob wir das nun wissen oder nicht.
Da ist ein Unterschied zwischen den Menschen und der Natur. Man könnte meinen, wir gehören dazu, sind ein Teil davon, vielleicht sogar ein beabsichtigter Teil eines höheren Planes, wer kann sich da schon sicher sein. Ich denke aber, wir sind allgemein irgendwie anders. Denn wir haben nicht nur die Fähigkeit, zu denken und aus unseren Taten Konsequenzen zu ziehen (manche Tiere beherrschen dies ohne Zweifel auch), wir können auch darüber nachdenken, warum wir nachdenken.
Um auf die Frage zurückzukommen, was den Menschen den eigentlich ausmacht und was ihn zu dem macht, was er ist. Grönemeyer meint, der Mensch ist Mensch, weil er lacht, liebt, vergisst, verrmisst, glaubt und weil er Freude bereiten kann. Es gibt neben diesen noch mehr Eigenschaften, die er in seinem Lied dem Menschen zuschreibt und es gibt tatsächlich ganz besondere Eigenarten, die der Mensch durch sein ausgeprägtes Gehirn besitzt.
Ich habe auch noch mal unten eine Abhandlung zu dem Thema aus einem Buch herausgekramt. Es geht hier etwas abstrakter darum, wann der Mensch wirklich Mensch ist und wann er sich vom Tier unterscheidet. Ich muss dazu sagen, das Werk, aus dem der Auszug ist, enstand 1917.
Macht euch eure eigenen Gedanken darüber, wenn ihr wollt. Ich kann dazu nur noch sagen, dasswir nicht wissen können, wie die Welt wirklich ohne uns ablaufen würde, weil wir nun einmal unseren Computer im Kopf haben und uns schlecht vorstellen können, wie es ist, nicht nachzudenken und überhaupt nicht zu denken. Es ist möglicherweise auch nicht unsere Aufgabe, zu verstehen, wie andere Lebewesen nicht denken und trotzdem leben. Wir haben unsere eigene Welt und ob wir wollen oder nicht, sind wir anders, daran können wir nichts ändern. Es ist auch eine Gabe und was wir damit anfangen, ist unsere Entscheidung.

Ich für meinen Teil gehe jetzt schlafen, obwohl es erst halb 10 ist und zwar weil ich weiß, dass ich morgen früh um 5 arbeiten gehen muss und ich weiß ebenso, dass ich dort ausgeschlafen sein muss, weil ich sonst nicht die Leistung erbringen kann, die ich von mir selbst erwarte. Wenn ich nicht denken könnte, würd ich schlafen, wenn ich müde bin und zwar, weil das mein Instinkt ist. Ich bin ein Mensch und kann so selbst entscheiden. Allerdings, wenn ich nicht denken könnte, würde ich auch nicht arbeiten gehen, weil Geld für mich kein Sinn ergeben würde. Und so unterscheide ich mich als Mensch von den übrigen Lebewesen.

"Ein Wahnsinniger kann Gedanken hervorbringen, die an Plato erinnern, und ein kleiner frommer Schulknabe in einem Herrnhuter Institut denkt tiefe mythologische Zusammenhänge schöpferisch nach, aber er weiß nichts davon! Er ist ein Baum oder ein Stein, bestenfalls ein Tier, solange er es nicht weiß. Dann aber, wenn der erste Funke dieser Erkenntnis dämmert, dann erst wird er zum Mensch. Sie werden doch nicht wohl all die Zweibeiner, die da auf der Straße laufen, für Menschen halten, bloß weil sie aufrecht gehen und ihre Jungen neun Monate tragen? Sie sehen doch, wie viele von ihnen Fische oder Schafe, Würmer oder Egel sind, wie viele Ameisen, wie viele Bienen! Nun, in jedem von ihnen sind die Möglichkeiten zum Menschen da, aber erst, indem er sie ahnt, indem er sie teilweise sogar bewusst machen lernt, gehören diese Möglichkeiten ihm."
Aus: Hermann Hesse - Demian